When There Was Goethe

The Backstory

For several years, people in Houston with an interest in things German could avail themselves of  the Goethe-Institut located here. (Yes, it is spelled that way, because that’s how you spell “Institute” in German, without the e.) For those not interested in things German, the name Goethe-Institut probably doesn’t even register (except perhaps as a spelling mistake). If you’d like to know what the Goethe-Institut is and does (or, in the case of Houston, was and did), check here and here. The first link is directly from the horse’s mouth, in this case the English website from the head offices of the Goethe-Institut in Munich. The second link is Wikipedia. Take your pick.

After the fall of the Berlin Wall in 1989 and the rapid unraveling of Eastern Europe in its wake, the Goethe-Institut writ large redirected many of its resources eastward. Since resources are finite, something had to give, and one of the things that gave was our local Goethe-Institut. While it operated here — about 20 years, I think, from 1979 to 1999 — it serviced not only Houston but a five-state area, just like the German Consulate in Houston still does today. (Those states are Arizona, Louisiana, New Mexico, Oklahoma, and of course Texas.) That’s a huge territory, and the people working at Goethe-Institut Houston were kept hopping. I know, because I was hopping with them for a time: From 1988 until 1992, I coordinated all the cultural programs that Goethe-Institut Houston either initiated or took part in. I continued working with them even after I left in 1992 and started teaching at Rice University. It’s really handy, when you’re teaching German, to have such a thing as the Goethe-Institut in your backyard.

Friends of the Goethe-Institut Houston gathered on an evening in June of 1997 to express their heartfelt thanks and fond farewells to one member of the team who was being reassigned to the head offices in Munich. Chris Meuer had served as the Director of the Language Department for several years here, and her absence would be sorely felt. As a small part of the evening’s program, I delivered the remarks below.


I want to apologize to those those of you here who don’t speak German.  I prepared some remarks in this wonderfully bizarre language (or should we call it bizarrely wonderful?) and the entire effect of my remarks — assuming, of course, that they have any effect at all — depends on a certain linguistic playfulness.

So, either you see people around you reacting, you feel left out, and are thus provided with an incentive to sign up for a German class here at the Goethe-Institut, or you see people around you yawning and rolling their eyes, you consider yourself fortunate that you don’t understand a word, and you can feel comfortable in the knowledge that you didn’t miss out on a thing after all.

Es ist schön, dass wir heute Abend alle hier sein können. Oder vielmehr: ich hier und Sie da. Oder Sie hier und ich da. Denn mit diesem deutschen Hiersein und Dasein ist das immer so eine Sache, nicht wahr? Ich meine, wir können zwar alle hier sein, aber da sind ja manche trotzdem nicht alle da.

Merkwürdig. Vor allem wenn man vor einem Publikum steht. Deshalb wird die Grundfrage des Entertainments schon im Kasperle-Theater gestellt: Seid Ihr alle da?

Bei Kindern hätte ich jetzt eine Antwort bekommen. Ich sehe, es herrscht Selbstzweifel. Wie auch immer, ob hier oder nicht ganz, ich heiße Sie herzlich willkommen, liebe Freundinnen und Freunde des Goethe-Instituts, liebe Chris!

Diese erst mal ausdifferenzierte, ja fast antithetisch anmutende Anrede — auf der einen Seite die Freunde des Goethe-Instituts, auf der anderen Chris — soll bitte nicht missverstanden werden. Denn zu den felsenfestesten Freunden des Goethe-Instituts zählt unanzweifelbar — ich bitte Sie — Chris Meuer. Und auf eine besondere und beständige Freundschaft mit dem Goethe-Institut Houston wird sie in Zukunft sicherlich vertrauen können.

Nein, mit dieser Ausdifferienzierung will ich eher versuchen verständlich zu machen, was sich durch Chris Meuers unermüdliche Teilnahme wohl schon verselbstständigt hat, damit wir dieses nicht vorschnell und undankbarerweise als allzu selbstverständlich betrachten. Sie werden schon verstehen.

Es ist wohlbekannt: das Goethe-Institut hat die Aufgabe, die deutsche Sprache und Kultur zu pflegen.  Wir, die wir uns ja beruflich — wenn auch manchmal goethe-extern — mit dieser vielseitigen Aufgabe beschäftigen, wissen: dies ist von Zeit zu Zeit kein einfacher Eiertanz. Die Stelle einer Sprachabteilungsleiterin am Goethe-Institut Houston erfordert daher außerordentliche Kompetenz.

Zum einen muss man verstehen, wie man aufrichtig und verständnisvoll-effektiv mit Menschen — bzw. Amerikanern — umgeht. Hier werden Sie, liebe Gäste des Goethe-Instituts, wohl auch meiner Auffassung sein, wenn ich sage, dass in dieser Beziehung Chris Meuer geradezu vorbildhaft gewesen ist.

Zum anderen soll es aber auch nicht an pfiffigen Einfällen fehlen. Auch hier hat Chris immer wieder, sagen wir mal Michael Jordan-mäßig zuverlässig groß punktiert.

Und man muss natürlich auch wissen, was Sache ist, muss fachlich im Bilde, auf dem Laufenden sein. Um das in unserem hochtechnisierten Zeitalter tun zu können, muss man die Kunst der Technik möglichst kunstvoll beherrschen. Tja, die vielen elektronischen Geräte, die man im sprachleiterischen Alltag handhaben muss, will ich hier gar nicht erst mal aufzählen.  Trotzdem:

Wollen wir diesen Aufgabenbereich, für den Chris Meuer nun seit leider zu wenigen Jahren bei uns — dafür aber aufs Effektivste — zuständig gewesen ist, in seiner vielfältigen Gesamtheit erfassen, so dürfen wir uns ja auch nicht um diese Gerätchenfrage drücken. Denn es stellt sich ja die grundsätzliche Frage: Wie ist dies eigentlich zu verwirklichen? Wie pflegt man denn nun eigentlich am besten die deutsche Sprache in texanischem (und benachbartem) Ausland?

Nun, in Goethe-Deutsch schreibt man — auch nach der Neuregelung — zwei Buchstaben groß: PV.  Hinter diesen zwei Großbuchstaben lauert das ominöse Konzept der sogenannten pädagogischen Verbindungsarbeit. Ich vermute, dies bedeutet etwa, dass — ob verbindlich oder unverbindlich — mittels möglichst pädagogisch verbündelter Verbindungswege verbunden werden sollte, was pädagogische Verbände und Verbündete miteinander verbindet.

Oder sagen wir lieber einfach: PV, stellen uns dabei aber andere Konzeptmöglichkeiten vor, die sich mit dem (vielleicht zu) vielsagenden Kürzel PV in Verbindung bringen lassen, verbinden also ganz im ureigensten und wortwörtlichsten Sinne der pädagogischen Verbindungsarbeit pädagogischmäßig unverbindlich zusammenarbeitende Konzepte.

Beispiel: PV — professionelles Verwantwortungsbewusstsein. Ja ja, für Chris Meuer, das passt.  Vollkommen und absolut. Oder aber: PV — phänomenale Verdienste.  Auch zutreffend.

Weiten wir den Blick mal betriebsklimatisch: PV — pseudo-masochistischer Vergnügungspark. (Leute, ich habe auch mal in diesem Laden gearbeitet, ich weiss, wie das hier manchmal zugeht.)

Fokussieren wir den Blick mal programmatisch: PV — pressierendes Vabanquespiel. Tja, wer kann bei der Programmplanung und -Durchführung diese Augenblicke des schieren Adrenalinstoßes vergessen!

Verlagern wir nun schließlich den Blick mal zielgruppenmäßig: PV — das gelegentlich pubertäre Verhalten der jungen Schülerinnen und Schüler, die ja auch von den Bemühungen der Sprachabteilung sowohl mittelbar als auch unmittelbar profitieren.

Naja, liebe Gäste, mit diesen kurzen Ausdifferenzierungen wollte ich Ihnen womöglich Einblick in und hinter das Selbstverständliche gewähren, denn wenn man PV-korrekt denkt, sind die potentiellen Verbindungs-Möglichkeiten beinahe unbegrenzt, zumal die Verbindungsperson selber über angeblich unbegrenzte Energiequellen disponiert.

Ich schließe mit einer vielleicht besonders passenden und vor allem etwas persönlicheren PV-Verbindung: persona veritatis. Nun bin ich aber wirklich am Ende meines Lateins.

Ich danke Dir, Chris, für die freundliche Zusammenarbeit und wünsche Dir und Gert alles Gute und viel Erfolg in München und auch dort, wohin es Euch hinterher verschlagen mag.

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